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Dialogquerschnitt: Die Online-Diskussion nach der Stadtratssitzung

24. Februar, 2009 · 14 Kommentare

Mit der Rubrik „Dialogquerschnitt“ möchten wir Positionen aus den zahlreichen Kommentaren der letzten Tage bündeln und zusammenfassen. In der letzten Stadtratssitzung stellte Dr. Christoph Hammer die Aussage in den Raum, der Druck auf die Stadträte zur B25-Thematik sei derart stark, dass einige Mitglieder des Rates in dieser Angelegenheit nicht mehr frei entscheiden könnten.  Der Oberbürgermeister und seine zwei Stellvertreter schlugen daher vor, über ein Ratsbegehren nachzudenken, bei dem nun nicht mehr die Mitglieder des Stadtrates, sondern die Bürgerinnen und Bürger entscheiden müssten, ob eine Osttrasse komme oder nicht.

Da die Fraktionsvorsitzenden aller Parteien und Gruppierungen nicht die Meinung eines vorhandenen „Druckes“ teilten, wurde der Vorschlag in der Öffentlichkeit und auf Seiten des Internetportals heftig diskutiert. Die Mehrzahl der Kommentatoren war überzeugt, dass die Behauptung, einige Ratsmitglieder könnten „nicht mehr frei entscheiden“, das Ansehen des Stadtrates als demokratisch legitimiertes Organ beschädigen würde. In mehreren Beiträgen wird geäußert, dass Dr. Christoph Hammer im Stadtrat nicht mehr die Mehrheit für eine Ost-Umfahrung sah und deshalb versuche, über „dieses drastische Mittel“, die Straße möglicherweise doch noch durchzusetzen.

Zahlreiche Kommentare verdeutlichen in der inhaltlichen Diskussion die unterschiedliche Beurteilung und Bewertung der künftigen Auswirkungen einer Entscheidung. Der Schwerpunkt der Online-Debatte bewegt sich dabei im Spannungsverhältnis zwischen Nutzen und Schaden, der durch die Osttrasse oder durch die „Null-Lösung“ für die Stadt entstehen würde. Deutlich wird, dass in der aktuellen öffentlichen Diskussion und im Stadtrat eine eigenständige Abwägung der einzelnen Faktoren bisher nicht erfolgte. Seit etwa acht Monaten wird die Thematik auf städtischer Seite ausschließlich über die Sichtweise des Staatlichen Bauamtes kommuniziert. Eine Abwägung aus Dinkelsbühler Sicht, die z.B. bei der Bewertung der Zukunft des Campingplatzes dringend notwendig wäre, ist bisher nicht gelungen. Die unterschiedliche Gewichtung in der Folgenabschätzung wird daher auch von Kommentator „Peter“ angeführt. Wörtlich heißt es: „[…] Die Frage ist eben nur die Gewichtung und da gibt es wohl die erheblichen Differenzen, die nun zu der von Ihnen angesprochenen und sehr bedauerlichen Spaltung geführt haben.[…]“ Aus Sicht von „Ein Freund“ hätte eine entsprechende moderierende Rolle von Seiten der Stadt eingenommen werden müssen. Der Kommentator äußert gleichzeitig: „[…] Leider hat derjenige, dem diese Rolle zugefallen wäre, diese nicht angenommen.“

Stichwort: Dialogquerschnitt

14 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 c_w // Feb 25, 2009 at 19:10

    Danke für diesen lobenswerten Versuch, diese “Diskussion” wieder ein Stück sachlicher zu machen. Das sage ich als ausdrücklicher “Umgehungs-Befürworter”.
    Es sollte nicht vergessen werden, dass beide “Lager”, so unversöhnlich und polemisch sie hier (und anderswo) scheinen, das Wohl Dinkelsbühls im Auge haben sollten. Persönliche Ambitionen und Animositäten haben hier nichts zu suchen und sollten a priori auch niemandem unterstellt werden – und zwar weder einem Herrn Arndt noch Mitgliedern einer Bürgerinitiative.
    Es sollte auch darauf verzichtet werden, die Umgehung als “Straße gegen Dinkelsbühl” zu bezeichnen. Dies erweckt doch den unterschwelligen und abwegigen Vorwurf, auch ihre Befürworter seien gegen diese Stadt.
    Das Thema Umgehung hat einen sachlicheren und ernsthafteren Ton verdient als er hier in vielen Kommentaren leider vorherrscht.

  • 2 Ein Freund // Feb 26, 2009 at 01:17

    @c_w

    Wären Sie so freundlich und würden Sie bitte einmal Ihre ganz persönlichen Gründe, warum Sie für die Umgehung plädieren, darlegen? Ich bin sicher, dies kann nur einem besseren Verständnis der Befürworter dienen.

  • 3 Herr Rossi // Feb 26, 2009 at 09:20

    Herr Rossi sucht ja bekanntlich das Glück. Er verfolgt mit großem Interesse die lebhaften Diskussionen um eine (un)mögliche Umgehungsstraße. Machen Umgehungsstraßen glücklich? Ja, natürlich – wenn sie Sinn machen, wenn sie der Dinkelsbühler Bevölkerung dienlich sind, wenn sie zeitgemäß sind….
    Doch schnell kommen Herrn Rossi Bedenken: macht eine neue Straße Sinn, obwohl es doch bereits Straßen gibt – obwohl Dinkelsbühl erfolgreich war im Kampf gegen Mautflüchtlinge und damit die LKW-Belastung bereits reduziert wurde (Danke dafür an Herrn Dr. Hammer, lassen Sie uns weiter DAFÜR kämpfen!)?
    Dient eine durch Steuergelder und Fremdkapital (Kredite) finanzierte Umgehungsstraße uns Dinkelsbühlern? Durch den Bau einer Umgehungsstraße wäre die erfolgreich erkämpfte B-25-Sperrung für Mautflüchtlinge sicherlich nicht mehr länger durchsetzbar. Herr Rossi mag darin jedenfalls keine Logik sehen: Straßen zu finanzieren um gleichzeitig auf Mautgebühren zu verzichten (wer fügt sich ganz freiwillig schon gerne doppelten Schaden zu?)!
    Und nun der bedenklichste Punkt: Ist eine Umgehungsstraße zeitgemäß? Statistiken der Befürworter einer Umgehungsstraße gehen von zunehmendem (LKW)Verkehr aus. Wer zeigt sich für solche Statistiken verantwortlich? Wachstumsfundamentalisten? Warum machen sich diese Fundamentalisten noch immer für unendliches Wachstum auf unserem endlichen Planeten stark, obwohl die Schäden des Wachstums seinen Nutzen längst übersteigen? Wer versteckt sich hinter solch altbackener Saurierpolitik? Ein Beispiel soll uns deutlich machen, wie wir vom Wachstum „profitieren“: Sollte die deutsche Wirtschaft tatsächlich im Jahr 2009 um 4 Prozent schrumpfen (wovon die Deutsche Bank im Dez. 2008 ausging) so gilt dies als Katastrophe! Im Grunde würde es aber bedeuten, dass die Deutschen in diesem Jahr inflationsbereinigt immer noch so viel erwirtschaften würden wie im Jahr 2006 und sogar 20 % (!) mehr als 1991. Die Frage soll erlaubt sein: waren wir 1991 arm? Angesichts solcher Wachstumszahlen wirken zunehmende Kinderarmut und die Einrichtung immer mehr Tafeln (auch die Dinkelsbühler Tafel hilft, das Überleben mancher Mitbürger zu sichern) wie blanker Hohn.

    Herr Rossi ist sich sicher: Die Mehrzahl der Dinkelsbühler Bürger und der Dinkelsbühler Stadträte denkt verantwortungsvoll und zukunftsorientiert. Sie werden es nicht zulassen, dass altbackene, nicht mehr zeitgemäße „Ideen“ verwirklicht werden.

    Viva la felicita……….

  • 4 c_w // Feb 26, 2009 at 13:00

    @ein Freund und sig. Rossi
    Das ist es ja: Ich habe keinerlei persönliche Gründe für eine Umgehungsstraße.
    Ich bin für die Umgehung obwohl ich die Mutschach als Erholungsgebiet mehrmals in der Woche “nutze” und obwohl ich vor langer Zeit als einer der ersten Grünen (nicht auf dem Lande allerdings) aktiv war und immer noch bin.
    Ich bin für die Umgehung, weil ich meine, dass eine BUNDESstraße nicht durch Städte, sondern an ihnen vorbei führen muss.
    Wer über den Tellerrand DKBs hinaus schaut, sieht an zahlreichen stark frequentierten Ortdurchfahrten die Plakate verzweifelter Bürger, die seit Jahren für Umfahrungen kämpfen. Soviel zur Frage, ob diese Straßen noch “zeitgemäß” sind.
    Eine Bundesstraße, das sagt schon der Name, ist keine Privatsache eines Teiles ihrer Anrainer. Sie ist und bleibt eine überregionale Verkehrsverbindung, die über die Jahre immer mehr Verkehr aufnehmen muss. Und zwar aus einem einfachen Grund: Weil es diesen Verkehr gibt und weil er zunimmt. Die derzeitige verkehrstechnische Talsohle ist von vorübergehender Natur, verursacht von temporären Faktoren wie Wirtschaftsflaute, Witterung und Sperrung für “Mautflüchtige”.
    Ich bin für die Umgehung, obwohl ich die allgemeine Verkehrpolitik für verfehlt halte. Denn eine B25, die weiterhin durch Dinkelsbühl führt, wird trotz Schlaglöchern, Baustellen oder Geschwindigkeitsbeschränkungen keinen einzigen LKW auf die Autobahn “zwingen”. Wer das glaubt, ist mir zwar durchaus sympatisch, aber naiv.
    Und Naivität bringt uns hier nicht weiter, eher schon etwas mehr Kreativität, um aus diesem ewig sich kreisenden Austausch der immer gleichen Argumente wegzukommen.
    Ein kreativer Moderator: Das wärs mal. Ma senza martello…

  • 5 FLZ Leser // Feb 26, 2009 at 14:13

    @ c_w
    Nutzen Sie die Mutschach weiterhin, wenn Sie eine B25 mit dann 10.000 Fahrzeugen queren müssen, die Sie bis weit in den Wald hinein hören und riechen müssen? Was ist mit all den, meist älteren, Menschen, die den Spazierweg an der Allee und am Waldrand nutzen? Und mit den Fußballern, die direkt an der Straße Sport treiben sollen?
    Das Stichwort Kreativität ist gut: Welche Möglichkeiten gäbe es alternativ?
    Und dann bitte auch bedenken: ‘Baustellen’ dieser Art gibt es in Deutschland viele, eine Vielzahl von Bürger-Initiativen kämpft derzeit gegen weiteren Straßenbau quer durch unberührte Naturgebiete. Wäre es nicht an der Zeit, dass wir aufwachen und andere Lösungen forcieren, als immer noch mehr Straßen zu bauen, die u.a. auch die Staatskasse auf Dauer belasten?

  • 6 Ein Freund // Feb 26, 2009 at 15:05

    @c_w

    Hmm …, es steht Ihnen natürlich frei, als Grüner und Nutzer des Naherholungsgebietes Mutschachwald und ohne persönliche Gründe für eine Ost-Umfahrung zu sein.

    Man kann durchaus der Meinung sein, Bundesstraßen müssten an Ortschaften vorbei führen. Was ich allerdings kaum nachvollziehen kann, ist Ihre Aussage, dass eine Bundesstraße immer mehr Verkehr aufnehmen muss, weil angeblich immer mehr Verkehr kommt. Damit irritieren Sie mich. Sie, der bisher mit einer eher abgeklärte Sichtweise der Dinge glänzte, begründen die Ost-Umgehung mir “weil der Verkehr zunimmmt”. In der Unterstufe lernen unsere Kinder bereits, dass “weil” kein Argument ist. Im Übrigen sind die hier vorgelegten Verkehrsprognosen so was von an den Haaren herbeigezogen, dass man sich nur wundern kann, für wie dumm man hier verkauft wird.

    Ganz schwer nachvollziehbar für mich ist, dass sie die Verkehrspolitik im Allgemeinen für falsch halten, es aber im gleichen Atemzug als naiv bezeichnen, dagegen etwas unternehmen zu wollen bzw. zu können. Ich würde hier sogar noch einen Schritt weitergehen und von Dummheit anstatt Naivität sprechen. Aber in einem anderen Kontext. Dumm, nicht naiv, sind diejenigen, die glauben, dagegen nichts unternehmen zu können.

    Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich respektiere Ihrer Meinung nach wie vor, obgleich ihr statement mich in meiner Sichtweise voll darin bestärkt, dass die Befürworter der Ost-Umgehung keine bzw. nur halbseidene Argumente für die Osttrasse vorzubringen in der Lage sind und darüber hinaus weiterhin bereit zu sein scheinen, Verkehr weiterhin in Kauf zu nehmen, ihre Heimat zerstören zu lassen, dafür dann auch noch als Steuerzahler zur Kasse gebeten zu werden und nach wie vor nur kurzfristig statt nachhaltig zu denken im Stande sind.

  • 7 Bernie // Feb 28, 2009 at 08:50

    @ c_w “Danke für diesen lobenswerten Versuch, diese “Diskussion” wieder ein Stück sachlicher zu machen. Das sage ich als ausdrücklicher ‘Umgehungs-Befürworter’ “.

    Wenn Sie sich etwas in verschiedenen Internetforen bewegen, dann werden Sie da ganz andere Diskussionen nachlesen können, die Ihnen die Haare zu Berge stehen lassen könnten. Und das hat teilweise damit zu tun, dass es um selbstverständlich stark emotional besetzte Themen geht. Schauen Sie sich nur die Äußerungen von Herrn Williamson an oder das Echo, welches auf Herrn Mixas Holocaust-Abtreibungsvergleich kam und noch kommen wird.

    Ich habe es nicht so mit dem verbalen Bolzen aber noch mehr habe ich gegen ein permanentes und letztlich durchsichtiges Beharren auf eine politische Korrektheit, die sich oft genug selbst als inkorrekt erweist. Sie beruft sich immer wieder auf die sprichwörtliche Sachlichkeit, an der es ihr aber selber fehlt. Es ist unsachlich, eine Diskussion gegen Emotionen abschotten zu wollen bzw. dies zu versuchen. Emotionen gehören zum Leben und sind der eigentliche Antriebsmotor einer jeden Entscheidung. Das wird immer wieder verkannt, wenn gegen Emotionen das Wort geführt wird.
    Weiterhin, was ich Ihnen aber nicht unterstellen möchte, wird sehr oft Sachlichkeit und politische Korrektheit eingefordert, um diese zu instrumentalisieren, der anderen Seite ein Korsett zu verpassen oder sie zu stigmatisieren. Hat man erst mal die Meinungsgegner durch Verweis auf angebliche Unsachlichkeit entsprechend etikettiert, dann können die Recht haben wie sie wollen, sie stehen scheinbar schlecht als Störenfriede da, der politisch “Korrekte” muss keineswegs so viele gute Argumente bringen wie seine Gegner und er wird auch weniger kritisch betrachtet, was der Sache am Ende meistens nicht dient.

    Unsachlichkeit wird oft unterstellt und Sachlichkeit eingefordert, um politischem Kalkül folgend die Meinungsgegner in eine Ecke zu stellen oder bestimmte Meinungen mit einem Tabu zu belegen – und dies oft von Leuten, die in der Durchsetzung ihrer Interessen selber keine Samthandschuhe tragen, sondern derbe aber verbal geschickt austeilen, bei Kritik an ihrer Person sehr dünnhäutig und majestätsbeleidigt reagieren können. Es gibt nicht nur weibliche, es gibt auch männliche Diven.

    @ c_w “Es sollte nicht vergessen werden, dass beide “Lager”, so unversöhnlich und polemisch sie hier (und anderswo) scheinen, das Wohl Dinkelsbühls im Auge haben sollten. Persönliche Ambitionen und Animositäten haben hier nichts zu suchen und sollten a priori auch niemandem unterstellt werden – und zwar weder einem Herrn Arndt noch Mitgliedern einer Bürgerinitiative.”

    Und manche Polemik ist auch unnötig erzeugt worden. Wenn man sich den Widerstand einer größeren Gruppe bei einer Baumaßnahme ausrechnen kann, diese dann wie alle zu einer Informationsversammlung einlädt, um ihr mitzuteilen, dass sie machen kann, was sie will, Alternativen zur Baumaßnahme würden schlicht und einfach nicht weiter verfolgt, dann fehlt nur noch das abrundende Basta. Dass die Leute sich verscheißert fühlen, müsste klar sein, auch einem Stadtoberhaupt, das solche Dinge relativ unberührt an sich vorbei rauschen lässt.

    @ c_w “Es sollte auch darauf verzichtet werden, die Umgehung als “Straße gegen Dinkelsbühl” zu bezeichnen. Dies erweckt doch den unterschwelligen und abwegigen Vorwurf, auch ihre Befürworter seien gegen diese Stadt.”

    Man kann allem Möglichen irgendein Erweckungspotential unterstellen und man kann auch wie oben beschrieben, Tabus aufrichten. Tatsache ist, dass Ihr Schluss unlogisch ist. Wer die Umgehung als Straße gegen Dinkelsbühl ansieht, weil sie für Dinkelsbühl aus seiner Sicht Schlechtes bringt, der darf das sagen. Das muss nicht zwangsläufig persönlich gegen die Initiatoren der Umgehung gerichtet sein. Das sind zwei Paar Stiefel.

    @ c_w “Das Thema Umgehung hat einen sachlicheren und ernsthafteren Ton verdient als er hier in vielen Kommentaren leider vorherrscht.”

    Ich betrachte die Diskussion in diesem Forum insgesamt als zumeist sachlich. Und etwas Säbelrasseln oder Klappern gehört immer dazu.

    Ciao

    Bernie

  • 8 Bernie // Feb 28, 2009 at 09:11

    Ein Freund // Feb 26, 2009 at 15:05

    “Man kann durchaus der Meinung sein, Bundesstraßen müssten an Ortschaften vorbei führen. Was ich allerdings kaum nachvollziehen kann, ist Ihre Aussage, dass eine Bundesstraße immer mehr Verkehr aufnehmen muss, weil angeblich immer mehr Verkehr kommt. Damit irritieren Sie mich. …

    Ganz schwer nachvollziehbar für mich ist, dass sie die Verkehrspolitik im Allgemeinen für falsch halten, es aber im gleichen Atemzug als naiv bezeichnen, dagegen etwas unternehmen zu wollen bzw. zu können. …

    Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich respektiere Ihrer Meinung nach wie vor, obgleich ihr statement mich in meiner Sichtweise voll darin bestärkt, dass die Befürworter der Ost-Umgehung keine bzw. nur halbseidene Argumente für die Osttrasse vorzubringen in der Lage sind und darüber hinaus weiterhin bereit zu sein scheinen, Verkehr weiterhin in Kauf zu nehmen, ihre Heimat zerstören zu lassen, dafür dann auch noch als Steuerzahler zur Kasse gebeten zu werden und nach wie vor nur kurzfristig statt nachhaltig zu denken im Stande sind.”

    Ich kann diese Inhalte nur bestätigen. Ich habe im letzten Jahr hautnah miterlebt, wie verschiedene Busunternehmer massiv ins Schleudern gerieten, von ihrer Substanz zehren mussten, Verlust machten und um ihr wirtschaftliches Überleben kämpften. Ich habe auch die persönlichen Auswirkungen bei ihnen gesehen und erlebt, die sich auf Grund der Dauerbelastung einstellten.

    Hintergrund war der explodierende Benzinpreis, der jegliche Kalkulation auf den Kopf stellte.

    Diese Verteuerung wird schon auf mittlere Sicht wieder einsetzen, wenn im Rahmen einer konjunkturellen Erholung wieder alle Nationen auf die Treibstoffvorräte zugreifen. Man kann sich ausrechnen, dass der heutige Individual- und Güterverkehr auf den Straßen für sehr viele nicht mehr bezahlbar sein wird. Was Verkehrsplaner nicht sehen oder nicht berücksichtigen wollen, was Politiker oft nicht den Bürgern erklären, das wird die Preisentwicklung bewirken.
    Heute noch auf eine dauernd fortgesetzte Verkehrszunahme zu bauen, geht m. E. an der Wirklichkeit vorbei, auch dann, wenn an Dinkelsbühls Wesen nicht die Welt genesen wird. Aber die Umkehr von einer sich als völlig falsch erweisenden Verkehrspolitik muss auch in kleinen Schritten erfolgen.

    Ciao

    Bernie

  • 9 Waldi // Feb 28, 2009 at 10:46

    @Bernie: Ich hatte bis jetzt den Eindruck, das die Diskussionen eigentlich immer sachlich geführt wurden. Ich (und mit Sicherheit viele Andere) sind der Meinung, das diese Orstsumgehung so nah an Dinkelsbühl nichts bringt (außer noch mehr Verkehr, da noch weitere große Straßen in diese Ortsumgehung münden werden). Eine Ortsumgehung sollte weiter entfernt zu Dinkelsbühl gebaut werden.
    Herr Arndt wollte sich ja keine Gedanken zu Alternativen zur Ostumgehung machen, denn er hat ja keinen weiteren Planungsauftrag bekommen.
    Zum anderen wird über den Verlauf der B 131 sogut wie nichts berichtet, diese Straße müsste auch in die Zukunftsplanung unserer Region mit einfließen. Jedem einzelnen Ort seine Ortumgehung zu bauen bringt doch keinen Sinn.
    Es steht jedem frei zu einer Informationsveranstaltung einzuladen und es steht jedem frei zu einer Informationsveranstaltung zu kommen. Die übervolle Gaststätte “wilder Mann” hat gezeigt, wieviele freiwillig und gern zu dieser Informationsveranstaltung gekommen sind :-) .
    Sich selbst informieren was Sache ist, ist besser, als sich blind der Meinung der Befürworter oder Gegnern anzuschließen.

  • 10 Altstadtbewohner // Feb 28, 2009 at 14:59

    Bei dem doch außergewöhnlich großen Interesse an dem Aufruf „Rettet die Mutschach„
    muss man ja, ob so oder so dem Problem gegenüberstehend ,nachdenklich werden.
    Faszinierend ist die bekennende Resonanz und die überaus große Mitgliedschaft in wenigen Tagen. Wenn man bedenkt, dass der Verein Freunde der historischen Altstadt Dinkelsbühl in über 100 Jahren meines Wissens nicht über die Hälfte an Förderer und Mitglieder verfügt.
    Bei allem Verständnis, dass man seine persönlichen Interessen u. Bedürfnisse im Vordergrund sieht, müsste aber der Werbeslogan, der so großen Zulauf findet, meiner Meinung nach heißen „Rettet die Altstadt von Dinkelsbühl„ denn ohne sie ist es bei uns leider wie überall.
    Ein ähnlich starkes Echo und Engagement für die Einzigartigkeit wäre wünschenswert. Es kann und darf nicht sein, dass wir dem Sterben der Altstadt schon Jahre lang tatenlos zusehen und als Gott gegeben hinnehmen.

  • 11 Ein Freund // Feb 28, 2009 at 17:27

    @Altstatdbewohner

    Sie sprechen mir aus der Seele. Dinkelsbühl vor der Ost-Umfahrung retten heißt, die Altstadt als solche, eingebettet in eine einzigartige Kulturlandschaft, retten.

    Schließen sie sich uns mit ihrem Verein an, dann können wir gemeinsam überlegen, wie wir unsere Kräfte zum Wohle der Altstadt bündeln können. Zuerst aber müssen wir die Ost-Umfahrung verhindern. Je mehr uns dabei unterstützen, umso besser.

  • 12 c_w // Mrz 1, 2009 at 01:30

    @ein Freund, @Bernie
    “Ein Freund” schreibt: “Im Übrigen sind die hier vorgelegten Verkehrsprognosen so was von an den Haaren herbeigezogen…”.
    Heißt das, Sie glauben nicht an eine Zunahme des Verkehrs in den nächsten 20 Jahren? Oder heißt das, Sie wissen es nicht?
    Warum schreibt man dann in diesem Forum etwas von 10000 Autos, die im Falle einer Umgehung an der Mutschach “vorbeirasen”? Weil es dem Katastrophenszenario entspricht, mit dem hier Stimmung gemacht wird? So wie im Übrigen auch der angeblich drohende Untergang der “Altstadt als solchen”, ja der kompletten Heimat furios in die Kampagne zur “Rettung der Mutschach” passt.
    Auch ich bitte darum, mich richtig zu verstehen. Ich sehe die Entwicklung des Verkehrs auf der Bundesstraße 25 aus der Sicht der letzten 10 Jahre. Und in dieser Zeit nahm der Verkehr stetig zu. Das ist keine “Pennäler-weil-weil-Begründung”, sondern das ist erlebte Wirklichkeit. Wer braucht auf dieser Grundlage eigentlich noch eine Prognose? Die vor kurzem noch laut protestierenden und leidenden B25- Anrainer bestimmt nicht.
    Deshalb, ich sage es immer wieder: Raus mit dieser Straße aus der Stadt. Und der Zufallstourist, der dann angeblich wegbleibt, weil er von der Luitpoldstraße nicht mehr in die schöne Altstadt gelockt werden kann? Den gibt es nicht, ein Blick in die “schöne” Luitpoldstraße genügt nämlich.
    Und die Mutschach wirds aushalten, warum auch nicht? Kein Wald geht zugrunde, weil eine Straße an ihm vorbei führt. Kein Auto ist so laut, dass man es ein paar Meter entfernt im Wald noch hört. Das Problem ist eher, dass sich niemand vorstellen mag, dass dort mal eine Straße sein könnte. Das ist auch psychologisch hochsensibles Terrain, bei dessen Bearbeitung unser OB unbestritten ziemlich versagt. Aber der Ausgleich ist seine Sache nicht, nie gewesen, das ist Ihnen ja bekannt genug.
    Noch zu den Emotionen:
    Es sind die hier immer wieder vorgebrachten Untergangsvisionen, die falsche Emotionen wecken, die mich hier stören. Ich lehne Emotionen nicht grundsätzlich ab, glaube aber nicht, dass man die Emotionalität dieses Forums mit Diskussionen vergleichen sollte, in denen es um Leben und Tod oder die “ehrenwerten” Herren Wi und Mi geht. Das sind einfach ganz andere, weil üblere, Baustellen.

  • 13 Herr Rossi // Mrz 1, 2009 at 11:53

    Der Förderverein „Rettet die Mutschach“ wurde nur innerhalb weniger Wochen zu einem der größten Dinkelsbühler Vereine (über 800 Mitglieder).
    Ich selbst bin bisher noch kein Mitglied dieses Vereines. Bisher unterstützte ich den Verein jedoch – unter anderem durch meine Teilnahme an der Demonstration. Ich möchte auch weiterhin den Verein unterstützen, denn auch ich halte eine Ostumfahrung für wenig logisch und auch für nicht mehr zeitgemäß.
    Um den Verein jedoch weiterhin zu unterstützen, fehlen mir wesentliche Ergänzungen zu den Zielen des Vereines. Das Ziel des Vereins ist klar GEGEN etwas gerichtet: Verhinderung der Ostumfahrung. Um einen Verein zu unterstützen sollte ich aber auch wissen, WOFÜR ein Verein steht.
    Unter der Rubrik „Unser Ziel“ finde ich unter anderem folgende Aussage: „Bevor wir unsere Naherholungsgebiete zerstören und mehr Bürger belasten, sollten wir auch prüfen, ob sich nicht andere Lösungen anbieten“.

    Meiner Meinung nach gibt es zu einer (un)möglichen Ostumfahrung folgende Alternativen:

    1) Andere Umfahrung (z. B. Westumfahrung)
    2) Bahntrasse
    3) Fortsetzung des erfolgreich eingeschlagenen Weges, die B25 weiterhin für Mautflüchtlinge zu sperren. Dies würde bedeuten, dass überhaupt keine neue Straße gebaut wird. Durch die Einsparung in Millionenhöhe könnte beispielsweise der öffentliche Nahverkehr (weiterhin ungenügend in Dinkelsbühl) verbessert werden.

    Für welche Lösung setzt sich der Verein „Rettet die Mutschach“ ein?

  • 14 Redaktion rettet-die-mutschach.de // Mrz 5, 2009 at 10:51

    @ Herr Rossi

    Die Entwicklungen in der Stadtpolitik haben den Verein in den letzten Tagen intensiv beschäftigt, weshalb auch die Homepage für einige Zeit etwas zurückstehen musste. Für die verspätete Antwort möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen.
    Die Anzahl der Unterstützer des Fördervereins steigt täglich, wir würden auch Sie gerne als Mitglied begrüßen und hoffen, bald Ihren Mitgliedsantrag vorliegen zu haben.
    Die Ziele des Vereins sind klar in der Satzung definiert: ‚Zweck des Vereins ist Landschaftspflege und Umweltschutz hinsichtlich der Erhaltung und Verbesserung des Naherholungsgebietes Mutschach in Dinkelsbühl, insbesondere dessen Freihaltung vom Bau einer Bundesstrasse (Ost-Umfahrung B 25).’ Das beinhaltet das WOFÜR und das GEGEN.
    Wir möchten die Naherholungsgebiete erhalten und noch attraktiver machen. Dazu gibt es bereits eine Vielzahl von Ideen und Vorschlägen.
    Wir sind außerdem der Meinung, dass die aktuelle Umgehungsplanung nicht akzeptabel ist. Die Reduzierung der Möglichkeiten auf eine für Dinkelsbühl schlechte Variante macht diese nicht besser, die Nachteile der Ost-Umfahrung überwiegen ganz klar mögliche Vorteile.
    Welcher Weg der Richtige ist, muss sorgfältig und mit Weitsicht geprüft werden, damit die für Dinkelsbühl beste Lösung gefunden werden kann.