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Dialogquerschnitt: Wichtige Punkte der Online-Diskussion vom 07./08.02.2009

9. Februar, 2009 · Keine Kommentare

Mit der neuen Rubrik „Dialogquerschnitt“ möchten wir Aussagen aus den zahlreichen Kommentaren der letzten Tage bündeln, weiter recherchieren und mit Quellen bzw. Quellenangaben belegen. Wichtige Punkte der Diskussion werden wir aufgreifen und später in eigenen Artikeln genauer erläutern. Der erste Dialogquerschnitt  fasst die Themen „Ortsumfahrung Neustädtlein“, „Durchgangsverkehr“ und „wirtschaftliche Effekte“ kompakt zusammen.

1. Ortsumfahrung Neustädtlein („Variante Ost 1“)
Die Ortsumfahrung von Neustädtlein ist bisher nicht im Bundesverkehrswegeplan aufgenommen. Das Staatliche Bauamt Ansbach hat im Rahmen der Planungen für eine Ortsumfahrung von Dinkelsbühl mit der sog. „Variante Ost 1“ auch Möglichkeiten gesucht, wie eine Ortsumgehung von Neustädtlein und Knittelsbach aussehen könnte. Dabei greift die angedachte Umfahrung stärker in die Natur ein und verursacht Kosten, die durch den aktuellen Bedarfsplan nicht gedeckt sind. In den Gutachten wird an fünf Stellen die Aussage getroffen, dass auf die „Variante Ost 1“ ganz verzichtet werden solle. (Quellenangabe: Freistaat Bayern, Staatliches Bauamt Ansbach, B25 Ortsumgehung Dinkelsbühl, Voruntersuchung vom 30.05.2008, Erläuterungsbericht, S. 15; Freistaat Bayern, Staatliches Bauamt Ansbach, Ortsumgehung Dinkelsbühl, Umweltverträglichkeitsstudie, S.120f; S.124;  SSP-Consult, Verkehrsuntersuchung für das Staatliche Bauamt Ansbach, S. 46) Die “Variante Ost 1″ würde nach Angaben des Staatlichen Bauamtes zusätzlich 9,007 Mio. Euro kosten. (Quellenangabe: Freistaat Bayern, Staatliches Bauamt Ansbach, Voruntersuchung v. 30.05.2008, Kostenschätzung, S. 11). Sollte in Dinkelsbühl die Ostumgehung entstehen, in Neustädtlein die „Variante Ost 1“ nicht oder noch nicht verwirklicht werden, so haben die Einwohner des Stadtteils mit einer deutlichen Verkehrszunahme zu rechnen. Gegenüber der Analyse von 2005 würde die Zunahme des täglichen Kfz-Verkehrs im Jahr 2020 sogar mehr als 50 Prozent betragen. (Quelle der Verkehrszahlen: SSP-Consult, Verkehrsuntersuchung für das Staatliche Bauamt Ansbach, S. 5, S. 8 und S. 18)

2.  Durchgangsverkehr
Ein erheblicher Anteil des Verkehrs in der Feuchtwanger- und in der Luitpoldstraße kann nicht dem Durchgangs- oder Transitverkehr angerechnet werden. In den Untersuchungen des Staatlichen Bauamtes heißt es dazu wörtlich: „[…] Der größte Teil der 9.300 Kfz/24h nördlich Dinkelsbühl ist Quell- und Zielverkehr (QZV) von Dinkelsbühl (5.600 Kfz/24h = 60 %). Von den 9.300 Kfz/24h durchfahren im Zuge der B 25 etwa 2.900 Kfz/24h die Ortslage Dinkelsbühl, um sich am Kreisel „Lohmühle“ zu gleichen Teilen auf die beiden Richtungen Ost (St 2218) und Südost (B 25) aufzuteilen. […]“ (Quelle: SSP-Consult, Verkehrsuntersuchung für das Staatliche Bauamt Ansbach, S. 5)

3. Wirtschaftliche Effekte
Herausragende regionale wirtschaftliche Impulse durch den Straßenbau lassen sich nicht mehr nachweisen. Auch die IHK konnte in ihrer Veranstaltung am 05.02.2009 keine Argumente und Belege für regionale wirtschaftliche Impulse vorlegen. Dr. Matthias Gather, Professor für Verkehrsinfrastruktur und Raumplanung an der FH Erfurt, fasst in einer aktuellen Studie die Situation zusammen:  „[…] Während in den Entwicklungsländern positive Effekte relativ schnell nachzuweisen sind, sieht dies in hoch entwickelten Volkswirtschaften, wie der Bundesrepublik Deutschland, zunehmend schwieriger und kontroverser aus. In zahlreichen jüngeren Untersuchungen ist insbesondere für das Gebiet der alten Bundesländer nicht mehr hinreichend belegt, dass durch den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ein wirtschaftliches Wachstum einhergeht. […]“
Der Wissenschaftler Dr. Richard Junesch  kommt in seinen „Untersuchungen zur Bedeutung der Verkehrserschließung für Standortqualitäten“ zu folgendem Schluss: „[…] Die Ergebnisse lassen die Vermutung aufkommen, dass – abgesehen von einigen Ausnahmen – die Effekte anderer Faktoren für die wirtschaftlichen Aktivitäten eine wesentlich wichtigere Rolle spielen als die Verkehrserschließung. […] Bezüglich der Veränderung der Standortqualitäten bis zum Jahr 2010 hat diese Schlussfolgerung zum Inhalt, dass kaum mit Veränderungen der Standortqualitäten aufgrund der Veränderungen im Straßenverkehrssystem zu rechnen ist, weil sich die Veränderungen der Reisezeiten in einem sehr engen Bereich bewegen.“

Stichwort: Dialogquerschnitt · Informiert